Arten von Krebs

DEN Krebs gibt es nicht. Vielmehr gibt es verschiedene Krebsarten mit jeweils spezifischen Eigenschaften.

Diese Eigenschaften bestimmen auch, welche Therapie am besten für den Patienten geeignet ist. Die Therapieentscheidung sollte eine akkurate Beurteilung der individuellen Eigenschaften der Erkrankung einbeziehen und zudem die Situation und Wünsche des Patienten berücksichtigen.

Die Diagnose Krebs ist für die Therapiefindung alleine nicht ausreichend. Bestimmte Krebsarten weisen Ähnlichkeiten zu einander auf. Diese Ähnlichkeiten haben zu einer Klassifikation geführt, die es den Ärzten ermöglicht, möglichst schnell die effektivste Therapie für den jeweiligen Patienten auszuwählen. Die Klassifikation beruht auf dem betroffenen Gewebetyp, dem Ursprungsorgan, den Symptomen des Patienten als auch dem Auslöser der Krebserkrankung, sofern er ermittelbar ist.

Die Terminologie richtet sich nach den betroffenen Organen und Gewebetypen. Die Begriffe erscheinen anfangs sehr kompliziert. Sie setzen sich aus einer Vorsilbe und einer Nachsilbe, aus dem Griechischen bzw. Lateinischen kommend, zusammen.

Ganz allgemein kann man sagen, dass die Vorsilbe das Organ beschreibt, welches betroffen ist, und die Nachsilbe den betroffenen Gewebetyp, z. B. Osteosarkom: Dieser Krebs ist beim Patienten im Knochen aufgetreten (Osteo- aus dem Griechischen, Knochen); Sarkom (aus dem Griechischen) beschreibt Krebsarten, die aus Binde- oder Stützgewebe entstehen.

Krebs wird vereinfacht dargestellt in drei Gruppen eingeteilt:

Sarkome

Entstehen im Binde- und Stützgewebe wie z. B. Knochen und Knorpel.

Karzinome

sind die häufigste Krebsart beim Menschen; sie entstehen im sog. Epithelgewebe wie z. B. der Haut, der Auskleidung von Körperhöhlen und im Drüsengewebe (z. B. Brust und Prostata).

Leukämien und Lymphome

entstehen in blutbildenden / lymphatischen Organen wie z. B. in der Milz und im Knochenmark.

Begriffe wie "Neoplasie", "Karzinom", "expansiver Prozeß", "Neoplasmen" können als Synonyme für den Begriff Krebs betrachtet werden.

Unser Körper ist eine Ansammlung verschiedener Gewebetypen, von denen jeder Gewebetyp seine eigene spezifische Funktion hat. Es existieren Ähnlichkeiten zwischen bestimmten Geweben, z. B. bei Geweben, die für die Sekretion im Magen bzw. Dickdarm verantwortlich sind. Unter einem Mikroskop betrachtet haben manche Zellen ein ähnliches Aussehen. Die Zellen organisieren sich zu einem Gewebe. Verschiedene Gewebetypen wiederum bilden ein Organ.

Krebs kann in Epithelien (Zellen, die "aktive" Organe bedecken, wie z. B. Drüsen), im Bindegewebe (Zellen, die als Stützgewebe dienen) oder in anderen Gewebetypen entstehen. Dabei zeigen sich in bestimmten Krebsarten Charakteristika des Gewebes, aus dem der Krebs entstanden ist. Leukämien sind z. B. sehr spezifische Krebsarten. Sie entwickeln sich im Knochenmark und betreffen die weißen Blutkörperchen.

Das Fortschreiten von Krebs hängt von der Art der Erkrankung ab. Zum Beispiel gibt es Unterschiede in der Fähigkeit zur Bildung von Absiedlungen (Metastasen) und in der Wachstumsgeschwindigkeit eines Tumors.

Um eine sichere Diagnose stellen zu können, muss eine Probe des Tumors entnommen und unter einem Mikroskop begutachtet werden. Diese Untersuchung bezeichnet man als histopathologische Untersuchung. Jede Krebserkrankung beginnt in einer Zelle. Ihre Entwicklung hängt von dem Organ ab, zu dem diese Zelle gehört. Organe wie Niere, Lunge, Leber, Darm, Gebärmutter etc. sind komplexe biologische Einheiten, die aus verschiedenen Gewebetypen bestehen. In der Niere finden wir z. B. sekretorische Zellen, Wandzellen, Stützzellen etc. Somit können sich aus einem Organ verschiedene Krebsarten entwickeln, abhängig davon zu welchem Gewebetyp die Ursprungszelle gehört. Eine genaue Untersuchung des Tumorgewebes ist notwendig.

Die Behandlung einer Krebserkrankung hängt von der Krebsart, der Tumorausbreitung und vom Gesundheitszustand und Behandlungswunsch des Patienten ab. Das Voranschreiten der Erkrankung hängt ebenfalls von der Krebsart sowie vom Organtyp ab. Jedes Gewebe hat eine eigene Wachstumsgeschwindigkeit, die sich auch in der Wachstumsgeschwindigkeit des Tumors wiederfindet. So wächst Prostatakrebs langsamer als die meisten anderen Krebsarten. Die Wachstumsgeschwindigkeit hängt häufig auch vom Alter des Patienten ab. So wächst ein Tumor bei älteren Patienten häufig langsamer als bei jüngeren Patienten.

Die genetische Veränderung der Zelle, die zum Krebs führt, kann zwei unterschiedliche Ursachen haben: eine spontane, zufällige Veränderung oder eine vererbte genetische Veranlagung. Sollte eine Veranlagung bestehen, bedeutet dies nicht, dass die betreffenden Personen automatisch an Krebs erkranken. Sie haben jedoch eine höhere Wahrscheinlichkeit zu erkranken.

Viele Krebsarten treten auf Grund von äusseren Faktoren, z. B. durch die Umwelteinflüsse auf. Wer sich jeden Sommer übermässig der Sonne aussetzt, hat eine höhere Wahrscheinlichkeit an Hautkrebs zu erkranken. Auch unterschiedliche Essgewohnheiten können ein Faktor sein. Die Erforschung der Tumorerkrankungen hat gezeigt, dass Umwelteinflüsse, falsche Ernährung, Übergewicht usw. einen Einfluss auf die Entstehung von Krebs haben können. Infektionen, besonders Virusinfektionen, spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. So ist z. B. bekannt, dass das Hepatitis B- bzw. C-Virus einen Einfluss auf die Entstehung von Leberkrebs hat.

Es wurden weltweit Studien durchgeführt, um diejenigen Faktoren zu identifizieren, die einen Einfluss auf die Entstehung von Krebs haben. Dieses Wissen ermöglicht es uns, effektive vorbeugende Maßnahmen entwickeln zu können. Trotzdem bleibt immer noch sehr viel zu tun. Es ist wichtig, dass wir uns die gesundheitsgefährdenden Faktoren immer wieder vor Augen führen. So ist schon lange bekannt, dass Nikotin und Alkohol die Entstehung von Krebs fördern können.